Friedrich Richard von Hoynigen genannt Huene (* 22. März 1875 in Tübingen; † 4. April 1969 ebendort) war ein deutscher Wirbeltierpaläontologe. Im frühen 20. Jahrhundert war er der führende Experte für fossile Reptilien und Amphibien in Europa und beschrieb zu dieser Zeit mehr Arten von Dinosauriern als jeder andere Europäer.[1]
Leben und wissenschafliche Arbeit[]
Nach Studium und Promotion an der Universität Tübingen 1898 wurde Hoyningen-Huene dort Professor für Paläontologie. Seine Promotion befasste sich noch mit silurischen Brachiopoden, doch wechselte er um die Jahrhundertwende in das Fach der fossilen Amphibien und Reptilien über. Im Laufe seiner über sechs Jahrzehnte währenden Laufbahn als Forscher erwarb er sich den Ruf eines Fachmanns, insbesondere für Dinosaurier, über die Grenzen Deutschlands und Europas hinaus.
Zu den Besonderheiten seines Forscherlebens gehört die Entdeckung einer Herde von 35 Plateosaurus, die von einer Schlammlawine erfasst und begraben worden waren. Er veröffentlichte die Beschreibung von Dinosaurierarten wie Saltopus (1910), Proceratosaurus (1926), Antarctosaurus (1929) und vieler anderer und prägte einige wichtige höhere Taxa wie die Infraordnung Prosauropoda (1920) und die Unterordnung Sauropodomorpha (1932). von Huene unternahm mehrere ausgedehnte Forschungs- und Sammelreisen in Kontinente außerhalb Europas. 1911 bereiste er Nordamerika und wurde dort nicht nur mit den großen Museumssammlungen, sondern auch mit den Ausgrabungsmethoden im Gelände vertraut. 1923/1924 folgte eine Reise nach Argentinien (und Patagonien), die wieder den Museen wie auch Grabungen im Gelände galt, ein Besuch der Museen und Kollegen in Südafrika schloss sich unmittelbar an. 1928/1929 erfolgte eine weitere, klassisch gewordene Südamerika-Reise (Argentinien, Brasilien, Uruquay), die durch Grabungen gewonnenes umfangreiches und großenteils unbekanntes Material mehrerer Reptilordnungen ergab, darunter vor allem großwüchsige Säugetierähnliche Reptilien (Stahleckeria). Die wissenschaftliche Auswertung und Publizierung dieses Materials wurde im Werk "Die fossilen Reptilien des südamerikanischen Gondwanalandes" beispielhaft vorgelegt (1935 - 1942). 1955 erfolgte, auf Einladung russischer Kollegen, eine Reise in die Sowjetunion.
Zu Ehren von Huenes wurden einige fossile Arten nach ihm benannt; der berühmte Erforscher der kambrischen Fauna des Burgess-Passes, Walcott, benannte eine Brachiopodengattung nach ihm. Der 1995 beschriebene Liassaurus huenei, ein früher Theropode, wurde ihm zu Ehren benannt; der Name ist aufgrund einer nicht anerkannten wissenschaftlichen Beschreibung jedoch ein nomen dubium und darum nicht valide (gültig).
1948 erhielt er die Leopold-von-Buch-Plakette. 1955 wurde er Ehrenmitglied der Paläontologischen Gesellschaft und 1952 der Society of Vertebrate Paleontology.[1]